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Können Eltern aber kaum Angaben über Erziehung und ihr Kind machen und nicht über Lösungen für Erziehungsprobleme nachdenken, deutet dies auf Vernachlässigung hin Inspektion und Wartung (z. B. Azar et al. 2017). Gesellschaftliche Veränderungen, wie beispielsweise ökonomische Einschränkungen oder unsichere Beschäftigungsperspektiven, können die Erziehungsqualität erheblich beeinträchtigen. Diese Belastungen wirken sich nicht nur auf das individuelle Erziehungshandeln aus, sondern auch auf die familialen Beziehungen. Daher ist es wichtig, Eltern gezielt zu unterstützen, sei es durch Elternkurse oder andere Angebote zur Stärkung der elterlichen Kompetenzen.
Falls sich solches eskalierendes Konfliktverhalten auch in pädagogischen Einrichtungen (Kindergarten, Schule oder Hort) zeigt, können sich aggressive Auffälligkeiten sowie Lernrückstände weiter verfestigen. Diese negativen Erfahrungen, die Kinder sammeln, häufen sich, die Kinder erleben oftmals auch sozialen Ausschluss. Später suchen sich die Jugendlichen (meist Jungen) dann Peers, die ihnen ähnlich sind und die ähnliche Verhaltenstendenzen zeigen und mit denen sie weiter mit antisozialem Verhalten experimentieren können (Görgen et al. 2013). Diese Entwicklung ist zugleich ein Vorhersagefaktor für spätere aggressive Verhaltensauffälligkeiten und Problemverhalten (Plener und Fegert 2020; Patterson et al. 1992). Im Hinblick auf die Förderung ihrer Kinder nehmen die Eltern als Interaktionspartner und verantwortliche Gestalter der kindlichen Lebenswelt eine zentrale Rolle ein. Ergebnisse von Kurz- und Langzeitstudien betonen mehrere zentrale Aspekte elterlichen Verhaltens, wie etwa die grundlegende Bereitschaft der Eltern bzw.
Komponente Erziehungseinstellung
Kindeswohldienlich bedeutet hier, die allgemeinen Grundbedürfnisse (z.B. Nahrung, emotionale Wärme) und die akuten durch den Entwicklungsstand bedingten Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen. Die individuellen Bedürfnisse eines Kindes können sehr unterschiedlich sein – man bedenke z.B. In den Augen der Eltern positive Eigenschaften sollen gefördert, negative Eigenschaften beschränkt werden. Erziehungseinstellungen beziehen sich auf verschiedene Bereiche die mit dem Thema Erziehung zu tun haben. Das Interesse am Kind und die Einstellung zu Emotionalität, oder sie können Erziehungsmaßnahmen betreffen, z.B. Auch Einstellungen zu allgemeinen Themen, wie weltanschauliche oder moralische Fragen, können auf das Kind einwirken.
Außerdem sind der Schutz vor schädlichen Einflüssen, Gefahren und Krankheiten sowie das Unterlassen und der Schutz vor Gewalt und anderen physisch und psychisch grenzverletzenden Verhaltensweisen zu nennen (vergleiche Werner 2006). Lediglich kindeswohlgefährdende Verhaltensweisen eines Elternteils, wie psychische oder physische Gewaltanwendung gegenüber dem Kind oder auch anderen Personen im Umfeld des Kindes, wie dem anderen Elternteil, können ein psychologisches Urteil über die Erziehungsfähigkeit rechtfertigen und ggf. Feinfühligkeit meint die Fähigkeit, die Signale und Bedürfnisse des Kindes zügig wahrzunehmen, richtig zu interpretieren und dann angemessen auf diese zu reagieren.
Erziehungseinstellungen
Durch die einem eskalierenden Streitgeschehen innewohnende Tendenz zur Ausdehnung können aber auch Bindungen des Kindes zu anderen Personen durch Intoleranz gefährdet werden. Die Bindungstoleranzstellt für die Kooperationsbereitschaft eine notwendige, wenn nicht hinreichende Bedingung dar. Ebenso wichtig ist es, dass Eltern als Vorbilder fungieren und die Werte, die sie ihren Kindern vermitteln möchten, selbst vorleben. Dies schafft eine konsistente Botschaft und ermutigt Kinder, gutes Verhalten zu übernehmen. Bildungsprogramme zur Stärkung elterlicher Kompetenzen können zudem helfen, den Familientag stressfreier zu gestalten und die Entwicklung der Kinder nachhaltig zu fördern.
2 Vermittlung von Regeln und Förderung
Zum einen können die Sorge, den Erwartungen von außen und dem Unterstützungsbedarf des Kindes nicht genügen zu können, belastend wirken. Auch ist es möglich, dass Eltern Angst vor möglicher Stigmatisierung des Kindes durch Lehrkräfte oder andere Kinder haben, wenn etwa die Eltern selber nicht oder nur wenig lesen, schreiben und rechnen können. Einzelne Fragen können auch gemeinsam insbesondere mit älteren Kindern oder Jugendlichen reflektiert werden.
- Dieses Muster zeigt sich im Gegensatz zu gelegentlichen Konflikteskalationen (z. B. bei Wutanfällen in der Trotzphase) besonders häufig, durchgängig und intensiv, wenn Kinder selten und inkonsequent mit Regeln und erzieherischen Begrenzungen konfrontiert werden.
- Des Weiteren sollten Eltern als Vorbilder fungieren, um die Werte und Verhaltensweisen, die sie von ihren Kindern erwarten, selbst zu praktizieren.
- Ob ein Mindestmaß an innerer Auseinandersetzung mit der Erziehungsaufgabe bezüglich eines Kindes erkennbar ist, ergibt sich aus dem Gespräch mit dem Elternteil über das Kind, Erziehungsziele und/oder -mittel.
- Ein geringes Maß an Informiertheit über Entwicklung, Stärken, Interessen, Probleme und Wünsche eines Kindes kann Hinweise auf ein eingeschränktes Erziehungsengagement liefern.
Das Konzept der Entwicklungsaufgaben
Eine zentrale Rolle spielen öffentliche Ressourcen und unterstützende Programme, die Eltern helfen, ihrem Erziehungsauftrag gerecht zu werden. Zum Beispiel können Elternkurse besondere Fähigkeiten vermitteln, um das Familienleben stressfreier zu gestalten und die emotionale Entwicklung der Kinder zu fördern. Eltern, die ihre Werte und Verhaltensweisen konsequent vorleben, bieten ihren Kindern ein glaubwürdiges Schema, an dem sie sich orientieren können. Die Eltern unterstützen sie dabei eigene Handlungswege und Handlungsstrategien zu entwickeln. Sie können ihren Kindern zum einen zusätzliche Erfahrungsräume ermöglichen, indem sie zum Beispiel den regelmäßigen Kontakt zu Kindern in der Freizeit zum Spielen oder auch durch sportliche Aktivitäten im Verein oder Ähnliches fördern. Durch Anteilnahme an Lernanforderungen durch die Schule (strukturiertes Arbeiten, Durchhaltevermögen, Ordnung in den Arbeitsmaterialien, Kontrolle und Besprechung der Hausaufgaben, gegebenenfalls gemeinsames Üben und Anderes) unterstützen sie ihre Kinder dabei auch in diesem Bereich zunehmende Selbständigkeit zu erreichen.
Zwangszirkel bezeichnen negative Interaktionen (Liel 2018) in Form eines Musters wiederkehrender wechselseitiger Eskalation in Konflikten zwischen Eltern oder anderen Erziehungspersonen und Kindern, sobald die Kinder mit erzieherischen Begrenzungen konfrontiert werden. Dieses Muster zeigt sich im Gegensatz zu gelegentlichen Konflikteskalationen (z. B. bei Wutanfällen in der Trotzphase) besonders häufig, durchgängig und intensiv, wenn Kinder selten und inkonsequent mit Regeln und erzieherischen Begrenzungen konfrontiert werden. Eltern versuchen ihre Regeln teils schwach oder inkonsistent, dann jedoch teils auch mit Gewalt und Drohungen, durchzusetzen, die Kinder lernen jedoch mit der Zeit, dass sie sich durch eine Eskalation (z. B. einen immer heftigeren Wutanfall) den elterlichen Regeln erfolgreich entziehen können.
Ein absolutes Vetorecht gegen den Umgang mit Eltern oder weiteren Personen hat das Kind nicht.Eine ablehnende Haltung des Kindes ist als Schutzfunktion gegen eineerhebliche, aus dem Umgang resultierende Belastung zu werten, wobei damit noch nichts über die auslösenden Ursachen ausgesagt wird. Weigert sich ein Kind aus eigenem Antrieb und nicht nur vorübergehend hartnäckig, den anderen Elternteil zu besuchen, so ist nicht allein der Wille des Kindes maßgeblich, sondern vielmehr ist zu erwägen, ob durch eine zeitweise Aussetzung des Umgangs, der Kindeswohlgefährdung abgeholfen werden kann. In diesem Zeitraum könnte versucht werden, mit therapeutischen Maßnahmen den zugrundeliegenden Ängsten des Kindes zu begegnen.
Entwicklungsaufgaben resultieren zum einen aus biologischen Faktoren, die den Reifeprozess eines Kindes oder Jugendlichen bestimmen, zum Beispiel im Hinblick auf die motorische Entwicklung. Andererseits sind sie in bestimmten altersbezogenen kulturellen und gesellschaftlichen Erwartungen begründet, beispielsweise das Erlernen der Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen oder die Berufswahl. Darüber hinaus spielen auch individuelle Ziele, Erwartungen und Wertvorstellungen des Menschen selbst eine Rolle, die die Entwicklung mitbestimmen.
Fundamentalistische religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen, so ist dies hier nur relevant insoweit es sich über Erziehungsziele oder -mittel negativ auf ein Kind und sein Wohl auswirkt. Erhoben wird Instabilität in Form von Umzügen, familiären Neuzusammensetzungen und Klinikaufenthalten im Rahmen eines anamnestischen Gesprächs, wobei es sinnvoll ist, möglichst getrennt mit Elternteilen und älteren Kindern zu sprechen. Wechselhaftigkeit und Desorganisation im Familienalltag können manchmal über Tageslaufschilderungen, teilweise aber nur über wiederholte Hausbesuche festgestellt werden.
Intuitive elterliche Fähigkeiten sind angeboren, das heißt auch Menschen mit Lernschwierigkeiten verfügen darüber (vergleiche Pixa-Kettner, Sauer 2006). Die Entwicklung der intuitiven Fähigkeiten hängt mit den eigenen Bindungserfahrungen zusammen, andererseits können sie aufgrund psychischer Belastungen verschüttet sein. Menschen mit Lernschwierigkeiten waren in ihrer Kindheit häufig vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, in der Unterstützung der Eltern ein besonderes Augenmerk auf die intuitiven elterlichen Kompetenzen und die elterliche Feinfühligkeit zu legen. Eltern müssen gegebenenfalls lernen, ihr Kind zu beobachten, die Signale des Kindes wahrzunehmen, zu interpretieren, auf ihr Gefühl zu vertrauen und angemessen und unmittelbar darauf zu reagieren (vergleiche Ziegenhain et al. 2006).
